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Im Aufzug überzeugen und Metaphern entrümpeln

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

heute erfahren Sie, was Aufzüge mit Ihnen und Ihrer Profession zu tun haben und welche Metaphern keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Was Johann Gottfried von Herder uns über Sprache sagt, hat auch mit Weihnachten zu tun: mit Mensch-Werdung. (In diesem Absatz haben wir einen abgenutzten Ausdruck versteckt. Wer findet ihn?)

Der Elevator Pitch: auf Knopfdruck überzeugen

Was machen Sie beruflich? Die Frage kommt natürlich nicht nur auf Sie zu, wenn Sie mit dem Aufzug fahren. Der Elevator Pitch (von Aufzug und Verkaufsgespräch) bietet Ihrer gekonnten Kurzpräsentation eine willkommene Mitfahrgelegenheit. Wie oft starren Aufzugfahrer einfach nur die Wand an oder versinken zum Schein im Display ihres Smartphones, gerne auch in ihrer Tasche. Führen Sie lieber ein überzeugendes Gespräch mit einem neuen Interessenten für Ihre Dienstleistung, einem potenziellen Geld- oder Arbeitgeber, Vermieter, Verkäufer, Freund oder Lebenspartner – wer weiß! Konzipieren Sie ruhig mehrere Elevator Pitches für unterschiedliche Situationen und Zielgruppen.

Das Wesentliche in dreißig Sekunden: mit dem Elevator Pitch

In der guten alten AIDA*-Formel findet sich das kostbarste Gut, das Menschen, ob privat oder beruflich, heute haben: Aufmerksamkeit. Was ist das Besondere an Ihrer Dienstleistung oder Ihrem Produkt? Übersetzen Sie die Fakten, Ihr Know-how, das, was Sie von Ihren Mitbewerbern unterscheidet, in Kundennutzen.

Und wenn Sie am Anfang etwas länger brauchen, dann fahren Sie eben Paternoster!

Auf zur Metapher-Entrümplung: so bleiben Sie in Erinnerung

Verpacken Sie das, was Ihr Gegenüber an Ihnen haben wird, in Ihre ganz eigene Sprache. Menschen lieben und erinnern Sprach-Bilder, am ehesten außergewöhnliche. Suchen Sie sich Ihre eigenen Vergleiche und wagen Sie neue Kombinationen. Unsere Sprache ist so reich an Wörtern, dass wir alle unsere eigenen Wendungen formulieren können. Vergessen Sie nicht die Emotionen und den Humor, auch sie verankern Informationen. Wie für die gesamte Kommunikation gilt auch für den Elevator Pitch: er muss stimmig sein, zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passen. Achten Sie bitte auch darauf, wie Sie sprechen: wer piepst, zu laut spricht oder gekünstelt, gewinnt mit den besten Worten keinen Blumentopf.

*Attention, Interest, Desire, Action, mehr darüber im Januar.
Vorsicht – Friedhof der Metaphern

Frische Wörter und Kombinationen sorgen dafür, dass Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen. Sprache ist ein wesentlicher Teil Ihres Impression Management – wie handhaben Sie Ihr „Rüberkommen„? Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance! Stimmt zwar, haben Sie aber auch schon zu oft vernommen. Sensibilisieren Sie sich für gewinnende und langweilige Formulierungen; so lernen Sie ganz automatisch, die Spreu vom Weizen zu trennen. Ausgepresste Metaphern ziehen eine Schneise der Verwüstung durch Ihre unternehmerische und private Kommunikation. Ich persönlich ärgere mich regelrecht, wenn ich schon wieder in einem Roman lese, dass jemand oder etwas schon bessere Zeiten gesehen hat. Das gießt dann so richtig Öl in mein Feuer. Ein schweres Los! Hoffentlich sagen Sie jetzt nicht, die soll aber mal die Kirche im Dorf lassen. Apropos Kirche: Ich wünsche Ihnen viel Freude an den Weihnachstmärkten, die jetzt überall wie Pilze aus dem Boden schießen und für Ihr leibliches Wohl sorgen!

Mit weiterem Schnee von gestern und natürlich auch von heute beschäftigen wir uns im Januar.

Von Menschen und Sprache

Johann Gottfried von Herder: Der Mensch ist Mensch nur durch Sprache

Dichter, Theologe, Philosoph, Übersetzer: der ebenso vielseitige wie kluge Mensch wurde 1944 in Mohrungen, Preußen, geboren, 1802 geadelt und starb 1803 in Weimar. Johann Gottfried von Herder, Mitglied des „klassischen Viergestirns von Weimar“ mit Schiller, Goethe und Wieland, zählt zu den bedeutendsten deutschen Dichtern und Denkern der Aufklärung. (vgl. Wikipedia)

Seien wir doch öfter einmal menschlich – nicht nur durch Sprache und nicht nur zur Weihnachtszeit!

Vielen Dank fürs Lesen. Im Januar zitiert der Textwecker Leo Tolstoi, stellt das Impression Management vor, frischt die AIDA-Formel auf und lässt den Metaphern ein Anti-Floskel-Kapitel folgen.

Eine fröhliche und feierliche Advents- und Weihnachtszeit für Sie.

Kommen Sie gut ins Jahr 2014!

Ihre Texterin Petra Große-Stoltenberg

www.textwecker.de

©2013 Petra Große-Stoltenberg

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