Liebe Leserin, lieber Leser,
warum es sich lohnt, Online-Shops mit guten Artikelbeschreibungen zu versehen, erfahren Sie in der Rubrik Unternehmenserfolg und Text. Und passend zum Reformationsmonat zitiere ich für Sie Martin Luther, natürlich zum Thema Sprache. Und das können Sie ganz wörtlich nehmen! Fangen wir mit neuen Fundstücken an:
Größe zu zeigen ist ja meistens etwas Erfreuliches, vor allem, wenn es um die geistige geht. Auch dass Kleidung in großen Größen inzwischen deutlich präsenter ist als noch vor Jahren, finde ich äußerst positiv. Was mir noch aufgefallen ist: Die Models in Katalogen, Zeitschriften und in Form von Schaufensterpuppen sehen heute wirklich so aus, als trügen sie nicht gerade Größe sechsunddreißig. Gut so.
Keine Größe zeigen sollte allerdings das Verb im nächsten kleinen Satz, der das Angebot eines Große-Größen-Ladens bewirbt: Wir Zeigen Größe. An der Grammatik-Größe arbeiten wir noch! Das gilt auch für einen Findling in einem Zeitungsartikel. Der hatte die weit verbreitete Ahnungslosigkeit in Sachen Sprache zum Thema und erklärte sich gleich solidarisch, indem von „Grammtik“ die Rede war!
Ich hatte mal einen Arbeitgeber, dessen Firmenname oft mit einem Wettbewerber verwechselt wurde; sie waren einander sehr ähnlich. Wir nahmen es mit Humor und wiesen die Anfragenden freundlich darauf hin. Kürzlich verwechselte ich selbst eine Publikation und erhielt eine ziemlich rüde Antwort. Wenn Sie solche Post bekommen, schicken Sie doch einfach eine lächelnde E-Mail. Auch so zeigen Sie Größe.
Übrigens: Sich Ihren (potenziellen) Kunden und Kundinnen überzeugend oder eben nicht zu präsentieren, dafür ist auch die Ansage auf Ihrem Anrufbeantworter da. Als ich bei einer vielseitigen, fortschrittlichen und eher alternativen Einrichtung anrief, klang der AB wie Behörde 1950. Das passt einfach nicht, und ein Image besteht aus vielen einzelnen Facetten und ist leicht zu irritieren.
Dass solche Dinge durchaus wahrgenommen werden, zeigt die Reaktion, die eine Geschäftsfreundin erfuhr: „Ich liebe deine Abwesenheitsnotizen“, sagte ihr ein Korrespondenzpartner. Sie versüßen ihm auch, dass sie jetzt nicht für ihn da ist.
Mit einem Doppelmoppel in Form „Ihrer persönlichen Lieblingsfarbe“ und dem „Ruhstand“ auf einem Schild an einer Anwaltskanzlei verabschiedet sich das sprachliche Fundbüro für diesen Monat. Vielleicht rechnete der frischgebackene Ruhständler nicht mit einem langen Nach-Arbeits-Leben und dachte an Johann Wolfgang von Goethes „Über allen Gipfeln ist Ruh“: Über allen Gipfeln Ist Ruh, in allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch;
die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde ruhest du auch.
Mehr Erfolg durch bessere Texte: Artikelbeschreibung für Online-Shops
Formulieren Sie treffend und nicht zu sparsam
In einer Gesprächsrunde in Sachen Online-Marketing stellte sich heraus, dass viele Online-Einkäufer mit den Artikelbeschreibungen nicht zufrieden sind – entweder ist das Ganze allzu knapp gehalten („ein Produktbild reicht ja, und so viel liest keiner“). Als Beispiel diente ein Versender von Textilien; es waren keinerlei Pflegehinweise zu finden. Einem fehlten sie, weil er selbst waschen wollte; eine andere gab ihre Kleidung lieber in die Reinigung. Beide ärgerten sich über den Anbieter!
Buchen Sie Abenteuer, Erholung oder Kleingedrucktes?
Ein weiteres Thema waren emotional wenig ansprechende Texte, beispielsweise eines Online-Reisebüros. Die Urlaubsreifen wollten Abenteuer, Spaß oder Erholung, doch der nüchtern gehaltene, an lästiges Kleingedrucktes erinnernde Text zog niemanden an.
Vertragen sich Emo und SEO?
Zum Glück widersprechen sich emotionale Ansprache und Suchmaschinen-Optimierung nicht; was uns Menschen gefällt, weil wir Mehrwert erhalten und auf relevante (Landing-)Pages gelockt werden, überzeugt auch Suchmaschinen. Erfreuen Sie Ihre menschlichen und elektronischen Besucher mit einzigartigem Inhalt – wer sich für seine Kunden so einsetzt, wird sicherlich auch ein fairer Geschäftspartner sein! Bilder und Videos – je nach Dienstleistung oder Produkt – bringen Abwechslung, informieren zusätzlich und lassen sich auch noch schön betexten. Zur Ideenfindung können Sie sich wunderbar an Internetseiten orientieren, die Ihnen selbst sehr gut gefallen.
Martin Luther: Die natürliche Sprache ist Frau Kaiserin.
Martin Luther, theologischer Urheber der Reformation, wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren und starb dort am 18. Februar 1546. Da auch Ihre Kunden Könige sind, halten Sie es doch wir Martin Luther und begeistern Sie sie mit „Frau Kaiserin“.
Im November-Newsletter zitiert der Textwecker Lessing, stellt als nützliches Textwerkzeug das Storytelling vor und bringt Ihnen weitere Merkwürdigkeiten der kommunikativen Art mit.
Ich danke fürs Lesen und freue mich auf Sie!
Herzlichst
Ihre Texterin Petra Große-Stoltenberg
www.textwecker.de