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Teutonische Tugenden und bezugsbereite Hunde

Strukturgewandelt - die Hattinger Henrichshütte
Strukturgewandelt – die Hattinger Henrichshütte

Liebe Lesende,

spannend und lehrreich war der Social-Media-Kurs der IHK Bochum und der Business Academy Ruhr. Und auch wenn wir Lernenden uns bis auf zwei Präsenz-Termine virtuell begegnet sind, haben wir uns intensiv ausgetauscht und sind richtig gut zusammengewachsen. Mehr zu diesem so bedeutenden Thema im ersten Teil der neuen Social-Media-Serie. Natürlich habe ich die Augen auch in der Welt zum Anfassen nach Fundstücken aufgehalten; sie warten schon darauf, hier Gestalt anzunehmen! Was gibt es noch? Weitere Neustarts sind häufige Fehler, falsche Freunde, Tipps für Ihr Online-Marketing und für gendergerechte Sprache. Denn sich ab und an strukturzuwandeln, tut allen gut – ob dem Ruhrgebiet oder der Sprache als Spiegel der Gesellschaft.

Teutonische Tugenden und ein bezugsbereiter Hund

In einer Stellenausschreibung fordert ein Unternehmen in Österreich „typisch deutsche Tugenden wie Verlässlichkeit, Organisationstalent usw.; Bewerbungen von Frauen herzlich willkommen“. Ist das nicht süß? Was wohl die Und-so-weiter-Tugenden sind? Und dann auch noch Frauen! In einem Menüpunkt auf einer Website war als Anrede-Auswahl Herr, Frau, Hallo zu finden. Hallo?

Mein erster Arbeitgeber hatte im Empfang Anmeldeformulare liegen, auf denen Herr, Frau, Spediteur stand. Er wisse ja, dass seine Branche einen zweifelhaften Ruf genieße, meinte ein Angehöriger des transportierenden Gewerbes, doch dass sie nicht als menschlich bezeichnet würden, sei doch zu hart! Tierisch war der Hund aus einer Zeitungsanzeige, der bald „bezugsbereit“ sein werde. Wie viele Behausungen bietet so ein Hund, und für wen? Und bestimmt freut er sich schon auf die Friesenwürste, die eine Metzgerei anbot. Nicht, dass da so einige Küstenbewohnende ihre finale Bestimmung fanden!

Gendergerechte Sprache – ja, bitte!

Von Boulevard bis Bildungsbürgertum ertönen zurzeit Warnrufe, die sinngemäß behaupten, gendergerechte Sprache verderbe unsere Muttersprache. Ach, wie schön wäre es doch, wenn immer alles so einfach und übersichtlich bliebe (was es in der Realität ja niemals war) und Männer noch Männer und Frauen noch Frauen und nur Frauen Mütter und nur Mann und Frau Eltern wären! Sprache dokumentiert aufs Feinste geltende Verhältnisse – sind die wirklich so erstrebenswert, dass wir sie unbedingt behalten wollen? Interessant dabei ist auch die Frage, wer das so vehement fordert… Auch die Furcht um die christlichen Werte wird gerade „sehr gerne genommen“. Dabei heißt es doch, fürchtet euch nicht. Und ob die so Besorgten selbst immer so richtig christlich handeln, jedenfalls im Sinne von Nächstenliebe? Da habe ich so meine Befürchtungen. Doch zurück zur Sprache:

Gendergerechte Sprache verhunzt nichts und niemanden und lässt auch nicht das Abendland untergehen. Da gibt es ganz andere Faktoren; ein Blick in die meisten Fernsehprogramme reicht völlig aus.

„Auch“ gemeint sein – und beim Entgelt?

Selbstverständlich sind Frauen auch gemeint, heißt es (und alle anderen?). Selbst viele Frauen sagen großmütig, sie hätten keine gendergerechte Sprache nötig, seien sie doch keineswegs benachteiligt. Ist das wirklich so?  Denn spätestens bei der Bezahlung hört so gut wie immer das „Auchgemeintsein“ auf. So viele Frauen bezeichnen sich als Arbeiter, Arzt oder Steuerberater. Seht mal, ihr großen Jungs, ich spiele mit und heiße so wie ihr – und die lachen sich schlapp und freuen sich, dass die schlechter bezahlten Frauen sich auch noch mit ihnen sprachlich solidarisieren und zugleich auf monetäre Gleichberechtigung  – noch – verzichten (müssen).

Konkretes zum Thema gibt’s ab September jeden Monat. Hier ein Linktipp: http://www.gb.uni-koeln.de/service/publikationen/index_ger.html

Social Media – für jede Branche. Auch für Ihre!

Fangen wir mit einer Definition an:

Soziale Medien (Social Media) dienen der – häufig profilbasierten – Vernetzung von Benutzern und deren Kommunikation und Kooperation über das Internet. Das Web 2.0, das Mitmachweb, ist wesentlich durch sie bestimmt. Hier der Link: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/569839/soziale-medien-v4.html

So etwas brauche ich nicht, höre ich immer noch häufig, gerne auch, die Branche eigne sich nicht. Es gibt dermaßen viele und unterschiedliche Plattformen, dass von der Autowerkstatt bis zur Zahnarztpraxis für jeden etwas passt. Niemand muss ein Nerd oder eine Nerdine sein, um in den sozialen Netzwerken aktiv zu werden.

Social Media – ein Geschenk des unternehmerischen Himmels

Wesentlich ist es, empathisch zu sein und anderen auf Augenhöhe zu begegnen, denn für das Netz gilt wie für alle anderen Medien auch: Kommunikation verbindet Menschen. Ob wir einen Geschäftsbrief schreiben oder uns über einen Account auf einer Social-Media-Plattform austauschen – immer sind menschliche Wesen daran beteiligt.

Social Media konkret

Im nächsten Newsletter lernen Sie ein Beispiel, eine Plattform und einen Social-Media-Begriff kennen. Die Social Media sind übrigens auch eng mit dem nächsten Thema verbunden: dem Online-Marketing.

Online-Marketing – Verkaufsförderung auf dem virtuellen Marktplatz

Was verbirgt sich genau dahinter? Marketing-Maßnahmen, mit denen Sie Besucher auf Ihre Website hinweisen, um etwas zu kaufen oder Sie anzusprechen, je nach Ihrer Branche, Ihrem Geschäftsmodell. Andere Begriffe: Web-Marketing oder Internet-Marketing. Dazu gehören Bannerwerbung, Affiliate-Marketing, Suchmaschinenmarketing, E-Mail-Marketing und -werbung, Mobile Marketing, Social-Media-Marketing und zahllose weitere.

Häufige Fragen rund um das Internet-Marktgeschehen:

Was bedeutet SEO, SEA, SEM? Was bringt mir Online-Marketing, was kostet es, und wie fange ich damit an? Im nächsten Newsletter erfahren Sie, was SEO, SEA und SEM genau bedeutet – und vor allem, wie Sie sie für Ihr Business nutzen können.

Lebensrettende Maßnahmen für Redewendungen

Heute: die Mund-zu-Mund-Propaganda. Keine Frage, persönliche Empfehlungen sind das allerbeste Marketing-Instrument überhaupt. Doch sie bevorzugen den Weg vom Mund zum Ohr und schleichen sich keineswegs per os ein, wie es in der Medizin heißt. Da kämen sie ja auch nicht in den Kopf, sondern in den Magen und nähmen den Weg alles Irdischen …

Gerade im Sommer erweist sich die Mund-zu-Mund-Beatmung bei Badeunfällen wieder als lebensrettend. Wenn Sie jemandem etwas einflüstern wollen, nutzen Sie lieber den Gehörgang! Ach ja, wie heißt es denn nun richtig? Mund-zu-Ohr-Propaganda? Ein Post auf die Mundpropaganda – und damit zum heutigen falschen Freund: Prost!

Auf die falschen Freunde: Prost, Dummkopf

Sie ähneln sich und verführen uns zu falschen Annahmen und – im günstigsten Fall – ungewollter Komik. Genaueres zu den Gattungen falscher Freunde findet sich auf Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Falscher_Freund

Prost! Wer das hierzulande hört, freut sich auf einen leckeren Schluck. Doch Vorsicht, auf Rumänisch bedeutet es dumm, Trottel und ähnlich nette Dinge. Wer sich was Passendes als Trinkspruch suchen möchte: http://de-ro.dict.cc/

Bis September! Und gerne zwischendurch, auch auf facebook.com/textwecker.

Danke, dass Sie auf mich gewartet haben. Und fürs Lesen – Ihr Newsletter

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©2014 Petra Große-Stoltenberg; Foto: Alexander Große-Stoltenberg © 2014

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