Lichtergruß
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Groezeliges Gemüse mit Käsetorten, Social Media als Backtriebmittel und genderbewusstes Bebildern

Lichtergruß verkleinert

Lichtergruß von Edgar Böttcher

Liebe Textwecker-Freunde und -Freundinnen,

gleich zwei Tippfehler habe ich mir im November geleistet – ich habe mal gelesen, Teppichwebende arbeiten extra Fehler ein gegen Hybris, weil nur Gott perfekt ist; meine waren unfreiwillige Webfehler. Sorry und auf ein Neues: In meinem Namen-Artikel erwähnte ich ein Mailing, dass sich mit der Anrede „Hallo Stoltenb Pet Grosse“ in verkäuferischer Absicht an mich wandte. Jetzt kam eine Geburtstags-Gutschein-Mail, die mich in „Frau Gro“ umfirmierte. Auch schön! Eine E-Mail richtete sich an meinen Mann, der mit Nachnamen Böttcher heißt. „Böttcher“, schrie es uns entgegen, „jetzt Account upgraden“, so in der Art. „Zu Befehl“, brüllte er zurück und schloss umgehend einen Vertrag ab. Nee, ist natürlich Quatsch. Ob elektronisch oder gedruckt, Massensendungen bringen immer wieder lustige Anreden mit sich.

Eher martialisch ging es bei einem Figürchen-Set zu, einer Großeltern-Enkel-Gruppe, gedacht für die Modellbahn. Da saßen Oma, Opa und Enkelin auf einer Bank, und der Opa hatte den Enkel mit heruntergezogener Hose übers Knie gelegt und verprügelte ihn. Was ist das denn? Will man so Szenarios der guten alten und in vielen Familien noch gar nicht vergangenen Zeit darstellen? Immerhin ist die Vergangenheit ja nicht einmal vergangen (vgl. Wikipedia: „Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen. Wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd.“ – Christa Wolf, Kindheitsmuster, Romanbeginn, 1976; Der erste Satz ist ein Zitat aus William Faulkners Roman „Requiem für eine Nonne“ von 1951). Oder ist das für Leute, die ihre Hobbies Eisenbahn und Sado-Maso verbinden möchten? Ratlos standen wir davor, ebenso wie vor dem Mailing eines Modellbahnherstellers, der immer noch alle weiblichen Eisenbahnliebhabenden ausgrenzt – ist ja auch nur die Hälfte der Menschheit!

Zeit der Weihnachtsessen – auch bei einem meiner Netzwerke. Ich las die Speisenkarte online und fand einen Gemüsegratin „mit vielen Käsetorten“. Da muss der Hunger so richtig groß sein; ich stellte mir das arme Gemüse unter einem riesigen Stapel Käsekuchen vor und wunderte mich wieder einmal, wie ein einziger Buchstabe den Sinn so verändern kann!

Tag für Tag komme ich an einem Medizinhaus vorbei, das unter anderem ein Gefäßzentrum beherbergt. Da denke ich immer an die große Küchenschublade mit unseren Dosen. Doch in Sachen Sprachtipp geht es nicht um die Behältnisse, sondern die Struktur eines Schildes: Drauf sind drei Namen, der erste lautet „Dr. med. Behandel Beinbruch, Knochenflicker“, der zweite „Dr. med. Anti Schmerz, Schmerzspezialistin, und der dritte schlicht „Untersuch“. Kein Vorname, keine Bezeichnung, nix – vielleicht ist Untersuch so berühmt, dass das jeder weiß außer mir. Wenn Sie ein Schild oder Ähnliches planen – ein wenig Struktur hilft!

Gendergerecht: Bewusst bebildern

Was in unseren Köpfen ist, prägt unsere Sprache – und umgekehrt. Das gilt natürlich auch für Bilder, die sich in unsere Hirne pflanzen und dort Wurzeln schlagen. Auf Darstellungen von beispielsweise Unternehmenssituationen sind typischerweise immer noch die Männer die Wissenden, Erklärenden, während die Frauen, beeindruckt ob dieses imposanten Wesens samt seines Know-hows, bewundernd zu ihnen aufblicken. Ohne diese schlauen Kerlchen hätten sie das alles nie kapiert, strahlen sie aus. Anschließend machen sie sich fleißig an die Arbeit und setzen das Erlernte um, damit der Typ wieder seine ungleich wertvolleren Führungsaufgaben wahrnehmen kann (am Kaffeeautomat ausgiebig über Fußball und Autos quatschen, nebenbei Kontakte aufbauen, wohlwollend-herablassend über die soeben belehrten Damen reden – die kommen ihm nicht in die Karriere-Quere, wissen sie doch, wo ihr Platz ist, hat er ihnen ja gerade gezeigt!). Sie sagen, andere Bilder ändern auch nix daran und so ist es eben häufig noch? Oder so ist es doch schon längst nicht mehr? Warum haben Firmen und die sie (miss-)beratenden Agenturen es dann immer noch nötig, eine Schweißerin nicht in einem angemessenen Schutzanzug, sondern in einem leichten Ach-so-sexy-Kleidchen zu präsentieren? Es gibt noch viel zu tun, und – siehe Newsletter Oktober 2014 – Sie wissen ja: Steht der Tropfen, heult der Stein!

Social Media: Die Brotmeisterei Steinecke

Unter http://www.steinecke.info/index.php finden Sie u. a. einen Azubi-Film, gebacken in der  „Brotmeisterei“. Was zu sehen ist? Selbst gucken, bitte! Gut gefallen mir auf der Seite auch die „Zehn Gebrote“. Wieder ein schönes Beispiel, wie soziale Medien und uralte Handwerkskunst sich in einer Rezeptur vertragen. Ein „Backtriebmittel“ nicht nur für Bäckereibetriebe!

SlideShare: Teilen, bitte!

Sie haben Inhalte, die sich gut für Präsentationen eignen? Dann nutzen Sie doch slideShare de.slideshare.net, um Ihre Expertise zu teilen – und zugleich überzeugend aufzutreten. Was gibt es in Ihrem Business-Kontext Wissenswertes, das in das Medium Präsentation passt? Denkbar sind Tipps und Übersichten, Produktvorteile, technische Features etc. Sie können die Inhalte freigeben, damit sie sich verbreiten, zum Download anbieten … sicherlich nutzen Sie selbst, wie ich auch, Nützliches, von vielerlei Teilenden ins Netz gestellt. Schön, wenn andere von Ihrem Wissen profitieren und Sie zugleich kennen lernen. Sie haben einen Blog? Dann binden Sie, wenn Sie mögen, per Code die Inhalte dort ein. Das funktioniert auch in Ihrem LinkedIn-Profil. Wie bei vielen anderen Plattformen auch ist die Basis kostenlos zu haben; wer mehr will, zahlt.

SEO: Suchmaschinenoptimierung, ein Lebensthema

Wer heute anfinge, über SEO zu schreiben, bräuchte für den Rest seines Lebens nichts anderes mehr zu tun. Suchmaschinenoptimierung umfasst natürlich einen viel größeren Bereich als das gekonnte Schreiben fürs Web. Auch wenn wir hier nicht in die absolute SEO-Tiefe gehen – mein Metier und meine Hauptexpertise sind Text und Sprache – so ist ein Basiswissen in Sachen Suchmaschinenoptimierung, Search Engine Optimization, für uns alle wesentlich. Wie bringt man also seine Webseite bei häufig genutzten Suchbegriffen nach vorne – und wie bleibt sie dort? Welches Handwerkszeug können Sie einsetzen, um Ihre Internetpräsenz auf Dauer bekannter zu machen? Ab Januar 2015 serviere ich Ihnen viele kleine mundgerechte SEO-Häppchen.

Vorsicht falsche Freunde: einfach groezelig

Ist es gerade schmutziggrau draußen, während Sie dies lesen? Ich hoffe, Ihnen wird nicht gruselig …  wieso droht hier Verwechslungsgefahr? Lesen Sie mal: http://www.uitmuntend.de – hier finden Sie valse vrienden und können Niederländisch lernen! Übrigens ist eines meiner niederländischen Lieblingswörter „Belastingsconsulent“. Bitte raten Sie, was es heißt!

Passend zum Jahreswechsel: Tempus fugit – amor manet

Die Zeit vergeht („flieht“), die Liebe bleibt. Weihnachten ist ja das Fest der Liebe – ich wünsche Ihnen, dass Sie es genau so erleben! Und da wir um diese Jahreszeit herum meistens denken, boah, schon wieder ein Jahr vorbei, passt der Spruch sogar doppelt. Lassen Sie die schönen Stunden langsam vergehen und die nicht ganz so angenehmen fliehen! Oder meinen Sie, es ist unvermeidlich, dass die gute Zeit schnell vergeht?

Lebensrettende Maßnahmen: unvermeindlich

Postkarten mit klugen Sprüchen gibt es viele; auf einer las ich neulich sinngemäß, man möge sich ins Unvermeindliche schicken. Also, wenn schon, dann doch lieber ins Unvermeidliche. Auch für Postkartendruck ist die Rechtschreibprüfung unvermeidlich!

Ihr Textwecker dankt fürs Lesen und meldet sich Mitte Januar wieder.

Bis nächstes Jahr:

Ihre Petra Große-Stoltenberg

www.textwecker.de

©2014 Petra Große-Stoltenberg; Foto: Edgar Böttcher ©2014

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