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Eingestanzte Zeitungen, aufgebreitete Arme, belebende Satzzeichen uuund Action!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

sind Sie harmlos oder arglos? Lesen Sie noch Zeitung, oder möchten Sie dieses Medium lieber einstanzen?

Lesen Sie, wie Satzzeichen Ihre Texte beleben, zeichnen Sie auf, was Ihnen im Kopf herumgeht, sorgen Sie mit AIDA für Action und lassen Sie Euripides auf sich wirken.

Kennen Sie den Spruch „Mir ist, als wär es gestern gewesen – dabei war es heute Morgen?“

Ich konnte kaum glauben, dass der Textwecker-Newsletter im Mai seinen ersten Geburtstag feiert. Seien Sie herzlich zum virtuellen Kuchen eingeladen!

Kommunikative Kuriositäten: vom Einstanzen und Arme aufbreiten

Kürzlich ließen mich im Bus zwei miteinander Bekannte, ein Mann und eine Frau, an ihren gesammelten Lebensweisheiten teilhaben – zwangsweise. Alle waren böse zu ihnen, von Familie bis Kollegium. Und sie selbst? Sie bestätigten einander häufig und nachdrücklich, selbst immer wieder Opfer übler Machenschaften zu werden, denn sie seien ja so „harmlos“ und fielen daher immer wieder darauf herein in ihrer ganzen Harmlosigkeit. Ich grinste vor mich hin; harmlos wäre bei dem, was die beiden von sich gaben, die letzte Eigenschaft gewesen, die ich ihnen zugeschrieben hätte.

Oft lesen wir zurzeit, wie bedroht die Spezies der gedruckten Zeitung sei. In einem Artikel fragte sich der Schreiber, ob die wohl bald alle „eingestanzt“ würden. Auch die LeserInnenbriefe dazu sprachen vom Einstanzen. Da begann ich an meiner Sprachkenntnis zu zweifeln und fragte mich, ob ich meinen Texterinnenberuf lieber einstanzen sollte – doch ein Blick in den Duden ließ mich erleichtert aufatmen: etwas einstanzen bedeutet eindrücken, eingravieren, einprägen.

Da breitete ich meine Arme auf und drückte das Buch selig an mein Herz! Was? Ja, auch diese Formulierung in einer Zeitschrift ließ mich nicht in Ruhe. Unter woerterbuchnetz.de fand ich, dass mensch ein Tischtuch aufbreiten kann, einen Teller oder einen Mantel. Wenn Sie so viel trinken, bis Sie breit sind, können Sie sich vielleicht aufbreiten! Breiten wir unsere Gedanken aus und schaffen neue Wörter; vielleicht stanzen die sich dann ja in anderer Leute Köpfe und später in den Duden ein.

Mindmapping – Ideen finden und strukturieren

Ob Sie Ihr Portfolio und den Markt dazu darstellen wollen oder Ideen zu privaten Projekten wie Hausbau, Ihr finanzielles Redesign oder einen Urlaub planen – eine Mindmap funktioniert themenübergreifend. Der britische Psychologe Tony Buzan prägte den Begriff; Mindmapping macht Ihre beiden Gehirnhälften teamfähig und verbindet assoziatives Denken mit strukturierter Darstellung. Von dieser strukturellen Gedankensammlung lassen sich wunderbar Konzepte oder To-Do-Listen ableiten. 

Ob auf Papier oder dem Desktop, ist Ihnen überlassen. Worum es in der Hauptsache geht, steht im Zentrum der Grafik. Hiervon gehen Linien mit Schlüsselbegriffen zu den wichtigsten Themen aus und verzweigen sich in so viele Unterkapitel, wie Sie brauchen. Wie Sie das Ganze im Detail darstellen, mit Farben, Grafiken, Bildern, Ihren persönlichen Begriffen, steht Ihnen frei. Auch die Unterpunkte lassen sich miteinander verknüpfen. Sie können Mindmaps dazu einsetzen, um der unstrukturierten „Beute“ Ihres Brainstorms eine Form zu geben. Da diese Art der Darstellung für menschliche Festplatten leicht zu erfassen ist, gewinnen Sie mit der Mindmap nicht nur einen Überblick, sondern merken sich die Informationen besser. Im Internet finden Sie Gratis-Software für Mindmaps; für mein Beispiel habe ich einfach Textfelder und Formen aus Word gewählt.

Mindmap Newsletter Mai 2014

 

 

 

 

 

 

 

 

 

AIDA-Formel: Attention, Interest, Desire, Action

Heute kommt der AIDA letzter Teil zu Ihnen: uuund Action! Sie haben inzwischen die Objekte Ihrer Begierde auf Ihr Produkt, Ihre Dienstleistung oder sich selbst aufmerksam gemacht, sie interessiert und in ihnen das Habenwollen-Gefühl hervorgerufen. Jetzt kommt der letzte, entscheidende Schritt. Das kann zum Beispiel der Kauf per Klick sein, wenn Sie einen Onlineshop haben. Geht es in Ihrem Mailing oder auf Ihrer Website darum, Sie anzusprechen, dann bedeutet Action in diesem Fall ein Anruf oder eine E-Mail. Ich persönlich finde eine ausdrückliche Einladung, jetzt zu kaufen, zu testen oder anzurufen, ratsam, vielleicht verstärkt durch ein PS. Eher abschreckend wirken Formulierungen wie „jetzt sofort kaufen, bald ist alles weg“. Ich jedenfalls kaufe dann lieber gar nichts!  

Ob Sie einen real existierenden Laden oder einen Onlineshop haben, ein freundlich und überzeugend gestaltetes Umfeld erleichtert die Action-Entscheidung ganz ungemein. Übrigens funktionieren natürlich auch Verkaufsgespräche nach AIDA. Wer hier sein Gegenüber weder unter Druck setzt noch Antworten schuldig bleibt oder unkonzentriert wird, kann die Action – den Abschluss – für sich verbuchen. Haben Sie in Ihrem Mailing, in Ihren Webtexten oder persönlich eine Kundin, einen Kunden für sich gewonnen und anschließend glücklich gemacht, dann freuen Sie sich auf weitere Geschäfte durch Empfehlung. Nichts wirkt besser als ein persönlicher Tipp!

Angewandte Grammatik: lebendige Texte durch verschiedene Satzzeichen

Kürzere Sätze machen einen Text leichter lesbar als die immer noch beliebten Schachtelsätze. Folgt ein Hauptsatz auf den nächsten, wird es auch stressig – und kann allzu simpel wirken. Bringen Sie Abwechslung in Ihre Texte: mit unterschiedlichen Satzzeichen; warum sollten wir nur einige wenige nutzen? Ihren längeren Satz trennen Sie gekonnt mit einem Semikolon; viele nutzen dieses Satzzeichen überhaupt nicht. Das Wichtigste in Kürze: das Semikolon verbindet gleichrangige Sätze oder Wortgruppen, trennt stärker als das Komma, aber schwächer als ein Punkt. Anschließend schreiben Sie klein weiter (es sei denn, ein Name oder Nomen oder anderes Großzuschreibendes folgt). Wissensquelle: Duden.

Nutzen Sie Fragezeichen und Ausrufezeichen; sie unterstreichen das Gesagte und wecken Ihre Lesenden. Auch hier macht natürlich die Dosis, dass ein Ding kein Gift sei, wie Paracelsus meinte (auch wenn er nicht an Text dachte, obwohl – wer weiß das schon so genau!). Häufig begegnen uns viele Ausrufezeichen oder Fragezeichen hintereinander. Ich empfehle Ihnen, diese Zeichen nur dann als Mehrlinge einzusetzen, wenn Sie Ihre Betonung steigern wollen.

Für den Achtung-jetzt-kommt-was-Effekt sorgen auch Doppelpunkte: Sie können noch mehr und ersetzen gerne ein „dass“. Ich finde, dass Sie Recht haben. Ich finde: Sie haben Recht.

Kluges von Euripides

Hat ein gescheiter Mann für seine Rede
Den rechten Stoff, ist’s leicht, beredt zu sein. 

Das kennen wir alle – wenn wir genau wissen, was wir sagen oder schreiben wollen oder wenn es vor Freude oder Ärger nur so aus uns heraussprudelt, geht es uns ganz ähnlich.

Das Zitat stammt aus „Die Bakchen“. Euripides, ein griechischer Tragödiendichter, lebte von 480 – 406 vor Christus. Er gewann damit im Jahr nach seinem Tod den ersten Preis beim Tragödienwettbewerb in Athen.

Was sind denn Bakchen? Verdeutscht „Bacchantinnen“, verehren sie den Gott Dionysos (auf gut Latein Bacchus).

(vgl. Wikipedia) 

Genießen Sie den Mai!

Die Textwecker-News machen eine schöpferische Pause – aus gutem Grund: meine diesjährige Weiterbildung. Anfang August kommt der neu aufgestellte Newsletter noch vielseitiger zu Ihnen: Freuen Sie sich neben Tipps zu Text und Kommunikation auf Infos zu Social Media, Online Marketing, Suchmaschinen-Optimierung und Vertrieb.

Und wenn Sie einen Themenwunsch haben, der zum Textwecker passt: immer her damit!

Bis dahin veröffentliche ich kürzere Texte auf meiner Website, je nachdem, was mir so begegnet; bitte schauen Sie einfach vorbei!

Bis bald – Ihre Petra Große-Stoltenberg

Danke fürs Lesen: Ihr Newsletter

www.textwecker.de

©2014 Petra Große-Stoltenberg

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